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3 Komponenten für neue Geschäftsmodelle im nachhaltigen Bauen

Nachhaltiges Bauen mit integrierten digitalen Wertschöpfungsketten

Über klimafreundliches Heizen spricht jeder. Doch was ist mit den Baumaterialen für den Bau neuer Häuser? Nach Schätzungen der UN verursacht der Bau- und Gebäudesektor 37% der weltweiten CO2-Emissionen. Davon entfällt rund ein Viertel auf die Herstellung der Baustoffe für die Gebäude.

Zwar wird Nachhaltigkeit durch Verwendung von Holz, Stein und Naturfasern immer mehr zum Bautrend, aber wenn nachhaltiges Bauen überall stattfinden und auch noch der akute Wohnungsmangel angegangen werden soll, bedarf es mehr: Neue Geschäftsmodelle werden notwendig, um die höheren unmittelbaren Baukosten in Schach zu halten und deutlich schneller bauen zu können. So hilft beispielsweise eine durchgehende digitale Planung in Verbindung mit einer automatisierten Serienfertigung wie dies in anderen Industriebereichen schon üblich ist, Kosten zu sparen und die Geschwindigkeit beim Errichten von Gebäuden zu erhöhen.

Die Firma Gropyus macht das bereits: Auf diese Weise entstand in Weißenthurm bei Koblenz in nur elf Wochen das mit neun Stockwerken höchste Wohngebäude aus Holz in Deutschland, gebaut in serieller Holz-Hybrid-Bauweise mit Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft.

Damit sich nachhaltiges Bauen flächendeckend durchsetzen kann, ist zudem ein Zusammenspiel unterschiedlichster Akteure aus der Bauwirtschaft, den Kommunen und der Wissenschaft notwendig.

Lesen welche Erfahrungen unser Call-in-Gast, Erik Bossong, R&D Senior Expert der Gropyus AG gemacht hat:

Es herrscht ein breiter Konsens in der Branche, von der Forschung über die Unternehmen bis hin zu den Kommunen, dass die vielen guten Konzepte hin zu einer nachhaltigeren Bauwirtschaft nun wirklich umgesetzt werden müssen.

Dazu gehören neben dem Neubau ressourcenschonender, klimapositiver Gebäude auch Geschäftsmodelle, die sich z. B. mit digitaler Kreislaufwirtschaft (also dem Lückenschluss zwischen zirkulärer physischer Umsetzung und digitalen Datenmodellen) oder mit der Wiederverwendung von rückgebauten Baustoffen und Bauteilen beschäftigen.

Zum Beispiel ermöglicht die Digitalisierung das wirtschaftlich sinnvolle dezentrale Matching zwischen Angebot und Nachfrage oder die kontinuierliche Optimierung eines nachhaltigen Bausystems entsprechend den erhobenen Daten in Echtzeit.

Die hervorragenden Initiativen in Deutschland bedürfen jedoch auch der politischen Unterstützung: Um hochqualitative, kostengünstige und effiziente digitalisierte serielle Bauweisen zu fördern, muss die zu kurz gedachte Bewertung von Gebäuden nur nach ihrer Energieeffizienz abgelöst werden durch eine Bewertung ihrer Lebenszykluskosten.

Zudem muss das deutsche Normungs- und Verordnungswesen kurzfristig eine Neubewertung des Brandschutzes vornehmen – die hohe Widerstandsfähigkeit von Holz- und Holzhybridbauweisen ist wissenschaftlich längst untermauert!

Andere Länder sind da viel weiter als wir. Deutschland kann zügig aufholen, wenn die baubegleitenden Parameter von der Politik entsprechend eingestellt werden.

Erik Bossong, R&D Senior Expert der
Gropyus AG

Erik Bossong, R&D Senior Expert der Gropyus AG

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Weitere Informationen zur Folge:

Steinbeis-Beratungszentrum Technologische Transformation:
https://innovationspartner.tech

BMH Bauen mit Holz Juni 2022: Höchstes Holz-Hybrid-Gebäude eröffnet:

https://www.bauenmitholz.de/rheinland-pfalz-hoechstes-holz-hybrid-gebaeude-eroeffnet-01062022

United Nations: Global Status Report for Buildings and Construction 2021:

https://www.unep.org/resources/report/2021-global-status-report-buildings-and-construction

Deutsche Energieagentur dena: Leitstudie Aufbruch Klimaneutralität:

https://www.dena.de/newsroom/meldungen/dena-leitstudie-aufbruch-klimaneutralitaet/

Steinbeis-Verbund: 
https://www.steinbeis.de